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Friedensfahrradtour NRW 2020 macht Station in Köln: Performance „Hiroshima mahnt!“ und Kritik an Rüstungsforschung des DLR

meinung sagenKöln, 3.8.2020. Die „Friedensfahrradtour NRW 2020“ (#FFTNRW20) kommt am 4. August von Brühl nach Köln und wird gegen 16 Uhr auf dem Roncalliplatz mit der Performance „Hiroshima mahnt!“ auf das Atomkriegsrisiko aufmerksam machen. Am folgenden 5. August fahren die etwa zwanzig Radler*innen nach einem Stopp beim Kriegerdenkmal in der Zündorfer Groov (10:30 Uhr) zum Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) nach Köln-Wahn (11:15 Uhr) und weiter nach Bonn. Die Tour, die vom Landesverband NRW der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen e. V. (DFG-VK) organisiert wird, endet am 9. August am Bundeswehr- Flugplatz Büchel (Eifel) mit einem Protest gegen die dortige Stationierung der US-Atombomben.

„In den ersten Augustwochen gedenken wir der Opfer der Zerstörung der beiden japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki vor 75 Jahren durch eine Uran- und eine Plutoniumbombe der USA“, erklärt Ariane Dettloff von der DFG-VK Gruppe Köln. „Massenvernichtungswaffen müssen endlich auch von Deutschland geächtet werden.“ Die Stadt Köln hatte die Bundesregierung am 5.3.2019 aufgefordert, dem UN-Atomwaffenverbotsvertrag beizutreten. „Die Friedensradler*innen helfen mit ihren Aktionen, auf das Atomkriegsrisiko aufmerksam zu machen“, so Dettloff. „Wichtig finden wir auch den Besuch beim DLR“, ergänzt Benno Fuchs, Mitglied der Kölner Gruppe und einer der Bundessprecher der DFG-VK. Es sei wenig bekannt, dass das DLR im Querschnittsbereich „Sicherheitsforschung“ mit der Rüstungsindustrie und der Bundeswehr kooperiere. „Wir kritisieren, dass die in den zivilen Bereichen des DLR beschäftigten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler offenbar keine Möglichkeit haben zu verhindern, dass das DLR ihre Forschungsergebnisse für militärische Projekte nutzt.“

Das DLR ist das Forschungszentrum der Bundesrepublik Deutschland für Luft- und Raumfahrt. Es ist in die Entwicklung des „Future Combat Air System“ (FCAS) eingebunden, das 2018 zwischen Deutschland und Frankreich vereinbart wurde und Kampfjets mit bewaffneten Drohnen und Drohnenschwärmen zu einem digitalisierten, satellitengestützten, global einsetzbaren Kriegssystem vernetzen soll. Dazu schloss das DLR am 16.10.2018 einen Vertrag mit der Rüstungssparte von Airbus. Die Zusammenarbeit zwischen DLR und Bundeswehr wurde am 1.7.2019 sogar durch die Verleihung eines militärischen Ordens an den Programmkoordinator Sicherheitsforschung des DLR gewürdigt. Dieser habe „Kooperationen etabliert, die einen bisher nie da gewesenen Austausch zwischen Wissenschaft und Militär ermöglicht“ hätten, hieß es in der Begründung der Verleihung.

Benno Fuchs meint dazu: „Nicht ein militärischer Gegner, sondern der Krieg an sich ist das wesentliche Sicherheitsproblem. Der Versuch, Sicherheit durch militärische Übermacht zu gewährleisten, ist aufgrund der Zerstörungskraft der vorhandenen Technologien gefährlich und von vornherein zum Scheitern verurteilt. Wir bedauern, dass das DLR sich in diesen Versuch einbinden lässt.“

Weiterführende Informationen:
Tourplan der #FFTNRW20:
https://nrw.dfg-vk.de/files/nrw.dfg-vk.de/dokumente/Tourplan%2020.pdf

Infos zu den Friedensfahrradtouren NRW:
https://nrw.dfg-vk.de/aktionen/friedensfahrradtour-nrw

Kriegerdenkmal in Köln-Zündorf:
Hans-Dieter Heye: Köln: Kunstaktion gegen Kriegerdenkmal, 26.5.2016.
https://r-mediabase.eu/artgerecht-ksln-kunstaktion-gegen-kriegerdenkmal/nggallery/image/

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ICAN-Städteappell (an die Bundesregierung, dem UN-Atomwaffenverbotsvertrag beizutreten):
https://www.icanw.de/ican-staedteappell/

DLR:
www.dlr.de

Hiroshima und Nagasaki mahnen - Für ein UN-Atomwaffenverbot!
Gedenkveranstaltungen in Köln zu den 75. Jahrestagen der Atombombenabwürfe:
http://koelnerfriedensforum.org/wp-content/mediathek/2020/07/Nie-wieder-Hiroshima-Aktivitäten-2020.pdfAktivitäten-2020.pdf