09.05.2016 reiheM präsentiert: James Tenney & Ulrich Krieger

reihemDer amerikanische Komponist James Tenney (1934-2006) wird oft zu den "American Maverick Composer" gezählt, kompromisslose Individualisten, die eigentlich keiner Schule zuzuordnen sind. Sein Werk ist ein ständiges Aufbrechen zu und Suchen nach neuen Grenzen, ob es sich dabei um frühe Computermusik handelt oder um das Ausloten von Stimmungssystemen jenseits des Wohltemperierten, wie in Saxony. Gern greift er dabei auf Obertonverhältnisse zurück und die Form des Kanons, der im Fall von Saxony durch ein langes elektronisches Delay realisiert wird. Dabei ist das Resultat alles andere als eine physikalische Demonstration oder eine akademische Übung: Aus der allmählich anwachsenden Schichtung langgehaltener Töne entsteht ein Drone, in dem man wie in einer Landschaft verweilen kann.

Einen ähnlichen Sonderweg beschreitet auch Ulrich Krieger, der, vom Saxofon kommend, inzwischen eine Professur als Composer-Performer an Tenneys ehemaliger Universität California Insitute of the Arts innehat. Auch hat er Tenneys Stück bereits 1997 für seine CD Walls of Sound eingespielt.

Über die Jahre hat Krieger konsequent eine eigenständige Art des (oft verstärkten) Saxofonspiels entwickelt, die er selbst als "akustische Elektronik" beschreibt. Virtuos bewegt er sich zwischen verschiedensten musikalischen Genres - vom experimentellen Rock bis zur Silent Music - wobei er auf die konventionelle Virtuosität der Finger weitgehend verzichtet und sie durch einen raffinierten Klangsinn ersetzt. Sein fünfsätziges Stück "RAW - Desert Towns of Southern California", von dem er an diesem reiheM-Abend Ausschnitte präsentieren wird, legt davon Zeugnis ab. Nach den Worten des Komponisten ist das Werk eine Kombination ausgefeilter Klangerzeugung, wie man sie aus der zeitgenössischen Musik kennt, mit der Aggressivität der deutschen frei improvisierten Musik und der wütenden Energie von Rock und Metal. Dadurch verorten sich diese Wüstensiedlungen in den unkartographierten No Man's Territorien von Dark Ambient, Noise und Sub-bass drones, aus denen bisweilen fremdartige Melodien entsteigen. Ein seltener Auftritt eines seltsamen Musikers als Performer und Composer.

Weitere Informationen zu den Werken “Saxony” & “RAW” erhalten Sie unter: www.ulrich-krieger.de

Programm:
James Tenney - Saxony (1978)
Ulrich Krieger - RAW (2009-14)
Ulrich Krieger, Saxophone und Live Elektronik

Donnerstag, 09. Juni 2016 ab 20:00 Uhr
Eintritt: 10 EUR

Kunst-Station Sankt Peter
Jabachstraße 1
50676 Köln

Vorschau: Fr. 08.Juli 2016 - 20:00 Uhr Matt Wand / Peter Zinovieff, Alte Feuerwache Köln

www.reihe-M.de

reiheM Konzertreihe für Gegenwartsmusik, Elektronik und neue Medien – Köln wird veranstaltet von Mark e.V. und gefördert durch das Kulturamt der Stadt Köln und das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen.

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