Mario Walz über den 1. medimob in Köln und wie es dazu kam

Veröffentlicht in Kunst und Kultur

Am Samstag, dem 10. September 2011 trafen sich zum ersten Mal ca. 80 Menschen, um gemeinsam auf der Domplatte zu meditieren. Wie bei den bereits bekannten flash-mobs, haben sich die Menschen über das Internet, Handy oder durch Mund zu Mund-Propaganda verabredet. Vielen Passanten musste das wohl befremdlich vorkommen. Aber was steckt dahinter? Wer kommt auf die Idee Menschen zu versammeln, um gemeinsam im belebtesten Teil Kölns zu meditieren? Was soll das bewirken?  Wie läuft ein medimob ab?

All diese Fragen beantwortet der Initiator Mario Walz in dem folgenden Bericht:

medmob1"Vor einiger Zeit las ich auf www.Sein.de einen Bericht über eine globale Aktion von medmob.org, die mittels einer ruhigen Variante eines sogenannten „Flashmobs“, einem Massenmeditationsevent, Aufmerksamkeit auf die Kraft des inneren Friedens zu lenken versuchen.

Ich war sofort hellauf begeistert, denn das passte perfekt zu meinen eigenen Aktionen. Ich gebe ebenfalls Meditationen um Menschen darauf aufmerksam zu machen, dass die innere Befreiung - also das Loslassen von Ängsten, Blockaden und beeinflussenden Gedankenkonglomeraten - durch Meditation aktiviert werden kann. Da eine innere Befreiung automatisch eine äußere Befreiung initiiert, ist das Mittel des Zuruhekommens und Insichschauens eine angenehme und wirksame Möglichkeit um dieser in Auflösung begriffenen Gesellschaft neues Leben einzuhauchen.

Wie hieß es: Weltfrieden beginnt mit dem inneren Frieden.

Denn nur wenn die Individuen einer Gesellschaft die Selbstverantwortung ihrem eigenen Dasein gegenüber erkennen und annehmen kann deren Gesellschaft dementsprechend gesund wachsen. Alle unterdrückenden Aktionen sich selbst gegenüber spiegeln sich in der Gesellschaft wider. Bewusstheit, Klarheit und Ruhe werden sich demnach ebenso spiegeln.

Nun ist Meditation ein sehr geeignetes Mittel um solch eine Ruhe und Selbsterkenntnis zu aktivieren. Wenn viele Menschen sich diesem inneren Zentrieren hingeben, verändern sie sich und auch automatisch ihr Umfeld. Diese Veränderung inspiriert wiederum das nächste Umfeld und so weiter und so fort, bis eine Gesellschaft entsteht, deren Grundpfeiler Selbsterkenntnis und Selbstverantwortung ist.

Aus diesem Grund nahm ich Kontakt zu den Initiatoren in USA auf, um mich deren MedMob – Aktionen anzuschließen. So organisierten wir diesen „langatmigen“ Meditations-Flashmob in Köln.
Ich war sehr erstaunt wie schnell sich die Aktion herumgesprochen hatte und ratzfatz waren es über 50 Leute, die sich über die Internetplattform facebook zu unserem MedMob angemeldet haben! Zusammen mit Leuten aus meinen Meditationsgruppen und weiteren Interessierten wurden es dann letztlich 84 Teilnehmer, die sich letzten Samstag auf der Domplatte getroffen haben um dort eine Stunde lang ihren inneren Frieden zu demonstrieren.

Ich war zugegebenermaßen ziemlich aufgeregt. Als ich dann sah wie viele Menschen hier zusammengekommen waren um durch das gemeinsame Meditieren der Öffentlichkeit zu zeigen, dass eine friedvolle Welt machbar ist, brachte die Euphorie mein Herz fast zum platzen. Das wurde durch die Energie, die wir auf dem Platz erschafften noch stärker.

Es war sehr interessant wahrzunehmen wie sich die Gruppenenergie aufbaute.

In der ersten viertel Stunde war ein Zurechtfinden und „Insichkehren“ wahrnehmbar, was ja durch die Geräusche und Gesprächsfetzen der umstehenden Passanten nicht ganz einfach war. Wir hörten verschiedene Kommentare, nicht alle waren lustig oder wohlwollend. Auch wurden einige Passanten inspiriert, uns zu testen, aber es war wundervoll zu fühlen, wie sich die Gruppe nicht irritieren ließ. In der zweiten viertel Stunde war es dann soweit, dass jeder spürbar „bei sich“ war. Nun kehrte Ruhe ein.
Die vorher aufquellenden Gedanken, ob jetzt vielleicht doch noch jemand kommt um mir die Schuhe wegzuklauen, weil ich ja mit geschlossenen Augen auf einem recht belebten Platz saß, ließen endlich nach und ich fand in meine gewohnte Mitte - so erging es auch den Anderen.
Richtig interessant wurde es als die dritte viertel Stunde anbrach und sich fühlbar eine starke Gruppenenergie aufbaute, ein wundervolles Miteinander, das tief berührte.
Dabei konnte ich auch fühlen, wie der Domplatz energetisch beschaffen ist. Eine große Energiequelle, die hier existiert, die sich leider durch die Bauten drum herum und den Betonboden nicht frei entfalten kann.
Als wir nach 45 Minuten die Meditation in ein Summen und Hummen, Tönen und Singen verwandelten, begann eine weitere faszinierende und berührende Erfahrung. Zu hören wie jeder seinen eigenen Ton summte oder sang, war wirklich berauschend. Vor allem weil ich die Wellen der Töne fast körperlich spüren konnte.
Als die Stunde vorüber war und wir aufstanden, uns an den Händen greifend noch einmal im Kreis aufstellend, konnte man erst richtig erkennen wie viele Menschen sich hier versammelt hatten und welch wundervolles Event wir teilen durften.

Dieses Erlebnis hat uns alle tief berührt und die Umarmungen die danach stattfanden waren aus tiefsten Herzen.

Direkt danach war klar, dass dieser Event nur der erste sein konnte, dass wir alle davon ausgehen, dass weitere folgen werden und dass - hoffentlich - immer mehr Menschen dazu stoßen um sich zu fühlen, um uns zu fühlen, um Leben zu fühlen.
Und vor allem, um zu zeigen, dass die Freiheit in der Innenschau liegt. Dass Ruhe und Zufriedenheit erst in jedem selbst erwachsen muss um danach die gesamte Menschheit zu erreichen.

Herzliche Grüße, Mario Walz

Video vom Meditations Flashmob: http://www.youtube.com/watch?v=owSfCXH7U4g

Der nächste medimob findet am Samstag, dem 08. Oktober 2011 um 15 Uhr auf der Kölner Domplatte statt!

Weitere Informationen finden Sie auf facebook:

http://www.facebook.com/#!/FlashMob.Meditation.Cologne

Drucken