Bolat Atabayev und die Theaterakademie Köln sind Kooperationspartner

Lawine-PlakatDer kasachische Theaterregisseur und Goethe-Medaillen-Träger Bolat Atabayev ist seit dem 1.12.2012 Kooperationspartner der Schauspielschule Theaterakademie Köln. Gemeinsam mit dem stellvertretenden Leiter Robert Christott hat er eine langfristige Zusammenarbeit vereinbart. Atabayev hat die Schirmherrschaft für die Schule übernommen und hält als Gastdozent offene Meisterklassen ab. Im Februar 2013 wird ein gemeinsames Theaterfestival ausgerichtet, für das Atabayev seine Produktion „Lawine“ als Gastspiel nach Köln holt. Darüber hinaus sind Workshops und Podiumsdiskussionen zur politischen Lage in Kasachstan geplant.
Bolat Atabayev erklärt: „Durch die Schauspielschüler ist die Theaterakademie Köln immer jung. Sie ist flexibel und weltoffen. Und die Leitung hat viel Erfahrung und ein gutes Netzwerk. Ich habe die Schüler und Dozenten in der Probe und auf der Bühne beobachtet. Ich kenne Robert Christott und Irina Miller persönlich. Wir haben die gleiche Diagnose: Theaterbesessene. Kurz gesagt: Wir wollen, wir wissen, und wir können. Deswegen sind wir zusammen. Und wir sind freie Künstler. Wir sind keine Denkmäler!“
Die Theaterakademie Köln hat Atabayevs Ensemble aus Almaty für einen Monat eingeladen, um gemeinsam mit den Schauspielschülern szenisch zu arbeiten. Die Betreuung der Gäste übernimmt die kasachische Dozentin für Schauspiel Irina Miller.
Bolat Atabayev ist in seiner Heimat als politischer Aktivist tätig. Er musste Kasachstan aus diesem Grunde verlassen, und wird im Rahmen des Programms „Parlamentarier schützen Parlamentarier“ vom Deutschen Bundestag unterstützt.
Die Theaterakademie Köln ist eine private, staatlich anerkannte Schauspielschule, die seit 1997 für die Arbeit auf der Bühne, vor der Kamera und hinter dem Mikrofon ausbildet. Gründer und bisheriger Leiter ist der Schauspieler Bernhard Bötel. Ab dem Sommersemester 2013 wird Robert Christott, Schauspieler und Absolvent der Theaterakademie Köln, die Leitung übernehmen.
Zum Stück „Lawine“: Aus Angst vor einer Lawine wagen es die Bewohner eines Gebirgsdorfs monatelang nicht, auch nur einen Laut von sich zu geben. Bis jemand das Schweigen bricht - und die Katastrophe ausbleibt. "Denn es kommt keine Lawine. Eine Lüge war das alles", sagt Regisseur Bolat Atabayev: "Die Machthaber haben sich das ausgedacht, damit das Volk schweigt, duldet. Das habe ich inszeniert und meine Zuschauer haben das verstanden." Das Stück ist eine Parabel auf die kasachische Gesellschaft, die von einer autoritären Herrscherfamilie regiert wird.  Es wird seit 2010 in Atabayevs Theater gespielt. Die Inszenierung erhielt zahlreiche Preise und wurde international eingeladen.
Staatsministerin Cornelia Piper meint: „Bolat Atabayew ist ein politischer Künstler, der vor Kritik nicht zurückschreckt. Das von ihm inszenierte Theaterstück "Die Lawine" zeigt vielleicht am besten, worum es Bolat Atabayew geht: Aus Angst vor einer Lawine wagen es die Bewohner eines Gebirgsdorfs monatelang nicht, auch nur einen Laut von sich zu geben. Bis jemand das Schweigen bricht - und die Katastrophe ausbleibt. Meinungsfreiheit ist ein Fundament jeder Demokratie. Für sie setzt sich Bolat Atabayev als Künstler wie als Bürger seines Landes ein.“



„Lawine“ - (eine dramatisierte Farce) - Gastspiel aus Kasachstan

Eine Kooperation von Theater „Aksaray“ Almaty, Kasachstan, „Theaterakademie Köln“ und „Artheater“.

Bolat Atabayev und sein Ensemble "Aksaray" aus Almaty zeigen im Artheater an vier Abenden das Gastspiel „Lawine“. Eine Parabel auf die kasachische Gesellschaft, die von einer autoritären Herrscherfamilie regiert wird. Ein Stück über die irrwitzigen Auswirkungen von Diktatur.

Aus Angst vor einer Lawine sprechen die Einwohner eines Bergdorfes neun Monate im Jahr im Flüsterton. Nur in den verbleibenden drei Monaten dürfen sie Familienfeste feiern, singen und sich freuen. Die uneingeschränkte Achtung der Regel wird strikt von den Dorfältesten überwacht und sorgfältig gerechnet, damit keine Kinder in der lawinengefährdeten Zeit zur Welt kommen. Wer die Stille verletzt, dem droht der Tod. Das Wohl der Gruppe ist wichtiger als was Wohl des Einzelnen. Doch als die vorzeitige Geburt eines Kindes die gespannte Stille zerreißt, geschieht kein Unglück. Die Menschen beginnen zu verstehen, dass es keine Lawinengefahr gibt. Die Angst ist nur eine Projektion von Macht. „Lawine“ ist nicht nur eine Naturkatastrophe. Es ist ein Produkt der Angst in den Köpfen der Sklaven.

Für das Kölner Gastspiel wird die drei Jahre alte Inszenierung in Kooperation mit der Theaterakademie Köln aktualisiert. Im Kontext des im Dezember 2011 blutig niedergeschlagenen Ölarbeiteraufstandes im Kasachischen Shanaosen erhält das Stück eine neue brisante Aktualität.

Es spielen: Akylzhan Makashev, Guldariya Duissenova, Berik Khamidullayev, Daulet Aripov, Nazar Sultanbayev, Laura Sabitova, Dargia Badykova, Yessenay Ilyassov, Almas Azhabayev, Merkhat Zhonussov, Assan Kirkabakov, Abzal Sultanov, Umit Zhumekeyeva, Laura Myrzakhmetova, Meruyet Musrali, Zhalgasbek Skhakhov
Regie: Bolat Atabayev (Kasachstan)
Text: Tuncer Cücenoglu (Türkei)
Kostümbild: Danna Atabayeva (Kasachstan)
Produktionsleitung: Robert Christott (Theaterakademie Köln/ Leitung)
Assistenz: Asta Nechajute (Theaterakademie Köln/ Schülerin)

Bolat Atabayev, geboren in Taldykorgan/Kasachstan absolvierte sein Germanistikstudium 1974 an der Weltsprachenuniversität in Almaty und war anschließend dort zwei Jahre als Dozent tätig. 1983 folgte ein Abschluß an der Hochschule für Theater und Kunst in Almaty. In den 80er Jahren gehörte Atabayev zu den Mitbegründern des Deutschen Theaters in Temirtau und war dort bis 1991 als Regisseur tätig. Es folgten Theateraufenthalte in Deutschland. Von 1991 bis 2000 war Atabayev Regisseur am Kasachischen Auezov-Theater. 1998 erhielt er den Ehrentitel »Verdienter Künstler der Republik Kasachstan«. Bis 2003 war Atabayev Dozent an der Kasachischen Nationalen Akademie für Künste Almaty und von 2004 bis 2007 Chefregisseur am Deutschen Theater Almaty. Seit 2005 ist er Regisseurund Leiter seines eigenen Theaters Aksarai, das er zusammen mit seinen Theaterstudenten gründete.

Das Stück wird aufgrund seiner Dramaturgie auch für das deutschsprachige Publikum gut verständlich sein. Zudem wird es eine Einführung durch den Regisseur geben.
Termine: 14. / 21. / 27. / 28. Februar 2013 jeweils 20.00 Uhr

Artheater
Ehrenfeldgürtel 127
50825 Köln

Kartenreservierung bevorzugt per E-Mail an: kontakt@artheater.de

oder Kartentel.: 02 21 – 550 33 44
Kurzbiografie Bolat Atabayev:

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