new talents – biennale cologne 2016

Veröffentlicht in Kunst und Kultur in Köln

Kunstparcours  Michael KopietzRund 10.000 Besucher haben erneut die Ausstellungen, Filmscreenings, Kompositionsaufträge und Performances der 50 Talente vom 21. Mai bis zum 5. Juni besucht. Für die jungen KünstlerInnen fängt es damit erst richtig an. Auf der Bekanntheitsskala sind sie dank der Biennale ein großes Stück weiter nach oben gerutscht.

Der Internationale Austausch – und jetzt?

Im Zentrum der diesjährigen Biennale stand der internationale Austausch mit KünstlerInnen und ExperteInnen aus Kuba und Marokko. Im Rahmen eines trilateralen Austauschs waren die Gäste aus Kuba und Marokko sowie zwei KünstlerInnen von new talents – biennale cologne eingeladen, an einem Austauschprogramm in Marrakesch und Köln sowie den Ausstellungsprogrammen der Biennalen teilzunehmen. Dieser Austausch wird 2017 in Havanna fortgeführt. In einer internationalen Konferenz am 24. Mai entwarfen die Direktoren der drei Biennalen und weitere internationale ExpertInnen und KünstlerInnen einen sehr anschaulichen Überblick über die unterschiedlichen Kulturlandschaften und ihre Rahmenbedingungen sowie über Stipendien, Ausbildung und Arbeitssituationen für junge KünstlerInnen. Für die internationalen Talente hat sich damit ein neues Netzwerk aufgetan, das nicht zuletzt dann unerlässlich ist, wenn das Heimatland nur wenig Förderung junger KünstleInnen leistet. Ein Konsens der Diskussion ist daher, außerhalb bestehender Systeme zu denken gepaart mit einer großen Portion Eigeninitiative, Improvisationstalent und vor allem der Überzeugung, gemeinschaftlich über Landesgrenzen hinweg zu denken.

Besondere Augenblicke in besonderem Ambiente

Der KHM-Absolvent Sina Seifee hat mit seiner performativen Soundinstallation gemeinsam mit dem Künstler Ali Chakav das Museum Schnütgen am Samstag, den 4. Juni in eine kosmische, sonore Welt gehüllt. Ausgangspunkt der Arbeit ist die Mythologie der Hayula - gleichbedeutend mit der ersten formbaren Materie, die durch die menschliche Arbeit Gestalt annimmt. Textfragmente zur Hayula-Mythologie schlängelten sich auf 150 Meter langen Spruchbändern quer durch St. Cäcilien. Eine Acht-Kanal-Soundinstallation gab verschiedene Klänge wie Zischen, Rauschen und brummenden Bass wieder. Am Samstagnachmittag verdichtete sich diese multimediale Installation zur raumgreifenden und lautstark vibrierenden Soundperformance.

An drei aufeinander folgenden Tagen wurden die sehr unterschiedlichen Erstlingswerke der Film-AbsolventInnen an den ungewöhnlichsten Orten des new talents-Filmparcours gezeigt. Ein besonderes Highlight für die Besucher war die Arbeit „Valentina“, ein Dokumentarfilm von Maximilian Feldmann und Luise Schröder: Die zehnjährige Valentina lädt die beiden Filmer in die ihre Armensiedlung des Romaviertels in Skopje, Mazedonien ein. Lebensnah und sensorisch tauchten die Zuschauer im Dunkel der Tiefgarage für eine knappe Stunde in die Welt der Protagonistin ein.

Preise und Auszeichnungnen

Der KunstSalon-Choreografie-Preis

Der mit 5.000 Euro dotierte KunstSalon-Choreografie-Preis wurde am Freitag, 27.5. von Andreas Schmitz, Vorsitzender der KunstSalon Stiftung, an Guy Marsan feierlich überreicht. Der frankokanadische Performer, Tänzer, Theaterkünstler und Choreograf überzeugte die Jury mit einer Performance in der U-Bahn-Station. Das Stück „All work, no play“ beschäftigt sich mit der täglichen Routine und dem Thema Arbeit als soziale Choreografie und transformiert gleichförmige Alltagsszenen in spielerischen Tanz. Die Idee, Tanz im öffentlichen Raum zu zeigen und so auch ein nicht-tanzaffines Publikum zu erreichen, ist in diesem Stück besonders gelungen und lässt ein beeindruckendes Bild entstehen: das Stück zur Arbeit trifft auf Menschen im wahren Lebensalltag – im Feierabendverkehr. Jurymitglieder: Douglas Bateman, Mia Sophia Bilitza, Suheyla Ferwe, Ludwig Kuckartz, Melanie Suchy, Mechtild Tellmann.

RheinSilber Award 2016

Zum zweiten Mal vergab die Gerhart und Renate Baum-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Fördergesellschaft Kulturelle Bildung e.V. den RheinSilber Award im Rahmen von new talents – biennale cologne in den Sparten Kunst und Komposition.
In diesem Jahr sollten besonders junge Talente ausgezeichnet werden, deren Arbeiten Neugierde wecken auf ihren künftigen künstlerischen Weg.
Der mit 2.500 € dotierte Award ging an die Komponistin Elena Rykova (*1991 in Ufa / Russland). Die Jury hat darüber hinaus eine mit 500 € dotierte Anerkennung für Künstlerin Mara-Lea Hohn (*1989 in Thüringen) ausgesprochen.
Die JurorInnen waren: Regina Wyrwoll (Kunstjournalistin und ehemalige Generalsekretärin der Kunststiftung NRW), Raoul Mörchen (Musikjournalist) und Renate Liesmann-Baum (Musikfachfrau und Vertreterin der Gerhart und Renate Baum-Stiftung).

Publikumspreis

Den mit 300 € dotierten Publikumspreis erhielt Sebastian Thewes mit seiner Soundinstallation im Garten des Umspannwerks der Rhein Energie: In der Lautstärke variierende Umgebungsgeräusche, die doch nicht so richtig in die Umgebung passen wollen – hört man richtig hin – dringen aus den Bäumen in dem kleinen Pseudoidyll und verwischen die Grenzen zwischen synthetischem Sound und bloßer Realität.

IFK – Neue Förderinitiative des Landes NRW

Die individuelle Förderung von Künstlerinnen, Künstlern und Kreativen (IFK) ist von 2016 bis 2017 ein Handlungsschwerpunkt des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen (MFKJKS). In diesem Rahmen wird ein Förderprogramm für das Land NRW konzipiert und entwickelt, das im Ruhrgebiet durch european centre for creative economy (ecce) pilotiert wird. Zehn junge Talente aus dem new talents - Kunstparcours wurden von Prof. Dr. Ferdinand Ullrich (Direktor Kunsthalle Recklinghausen und Dr. Marcel Schumacher (Leiter Kunsthaus NRW Kornelimünster) für diese individuelle Förderung und für Folgeausstellungen ausgewählt: Dragutin Banic // Louisa Clement // Vera Drebusch // Julia Gruner // Bastian Hoffmann // Roman Kochanski // Claudia Mann // Benjamin Ramírez Pérez // Sebastian Thewes // Elisabeth Windisch.

new talents Design – zum Hören: 26. Juni um 19.05 Uhr bei WDR3

new talents Design präsentierte vom 25.-27.5. ein Spektrum von Design-Abschlussarbeiten mit einem besonderen Fokus auf soziale, gesellschaftliche und umwelttechnische Relevanz. In der Diskussionsrunde vom 27.5. ging es um die Zukunft des Industriefabrikats und ob das Unikat dieses ersetzen kann, wenn Designer mit Mitteln wie z.B. einem 3-D-Drucker in der Lage sind, individuelle Produkte herzustellen. Wer die Diskussion verpasst hat, kann sie sich am 26. Juni um 19.05 Uhr bei WDR3 nachhören.

Im Rahmen von new talents – Design wurde das Wunschobjekt einer Besucherin mit einem 3D –Drucker von Designer Markus Krauss konzipiert. Entstanden ist eine Art Nagellackfläschchen-Etagére.

Förderer & Sponsoren:

KunstSalon e.V. // KunstSalon Stiftung // Kienbaum Consultants International GmbH // RADIKANT // Ruhmesmeile // Galerie Floss & Schultz // ASLAN, Schwarz GmbH & Co. KG

Kooperationspartner:

Marrakech Biennale // Havana Biennial // CREATIVE.NRW // ON – Neue Musik Köln e.V. // Fördergesellschaft Kulturelle Bildung e.V. in Koop. mit der Gerhart und Renate Baum-Stiftung // Kölner KulturPaten e.V. // CREATIVE.TIDE // Jan van der Most // Wirtschaftsjunioren Köln e.V. // Goethe-Institut China & Stiftung Mercator // Videonale e.V. // Lempertz // Agentur Tatendrang // FORD // Kolbs im Kulturquartier // Wilhelm Schlösser GmbH // KWOM // KVB // silent events // Kunsthalle Recklinghausen // Kunsthaus NRW Kornelimünster

Locations in Köln, Bonn & Düsseldorf (Auswahl):

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn // Kunsthalle Düsseldorf // Videonale e.V. // Kunstmuseum Bonn // Bonner Kunstverein // Kunst-Station Sankt Peter // Museum Schnütgen // Kunsthaus Rhenania // hdak haus der architektur köln // Kunsthaus Lempertz // Literaturhaus Köln // DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH // GALERIA Kaufhof GmbH Hauptverwaltung // Zentralbibliothek Köln // Volkshochschule Köln // RheinEnergie-Umspannwerk // StattGarde Colonia Ahoj e.V. // Lenz und Johlen // VHS-Forum im Rautenstrauch-Joest-Museum

Foto: Kunstparcours © Michael Kopietz

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