IT-Konzept für Kölner Schulen: Richtiger Ansatz - etliche Schönheitsfehler!

Veröffentlicht in Nachrichten und Doku in Köln

piratengruppeAm heutigen Montag wird im Schulausschuss erneut über das neue Konzept einer ganzheitlichen technischen Schul-IT an Kölner Schulen gesprochen. Zu diesem Anlass wurden auch unsere Fragen nach Fördermöglichkeiten eigener Geräte für Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien, nach Datenschutzproblemen und der fehlenden gleichwertigen Einbindung von „Open Source"-Softwaresystemen beantwortet.

Lisa Gerlach: Ein standardisiertes Angebot für die Vermittlung von Computerwissen an allen Kölner Schulen war bitter nötig, denn z.B. laut ICILIS-Studie liegen deutsche Schüler im Umgang mit digitalen Medien im internationalen Vergleich weit zurück. Wir verlieren ein Drittel der Schüler auf dem Weg in die Informations- und Wissensgesellschaft, wenn wir nicht jetzt gegensteuern. Gerade Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien dürfen wir nicht zurücklassen.

Ein weiterer großer Kritikpunkt der Piratengruppe am Konzept ist die Bevorzugung der Produkte von Apple und Microsoft. Dies wird durch die Antwort bestätigt! Dass im Konzept bis jetzt nicht auf den Datenschutz eingegangen wird, bzw. nur auf Dienstleister mit fragwürdigem Datenschutz, z.B. bei der Nutzung einer Cloud verwiesen wird, ist mehr als problematisch

Thomas Hegenbarth: Wir werden uns über das Konzept noch weiter unterhalten müssen. Mir stößt insbesondere auf, dass in Kölner Schulen "Open Source"-Anwendungen benachteiligt werden. Die Antworten belegen leider, dass die großen Anbieter (Apple, Microsoft) versuchen, mit Dumpingpreisen und kostenfreien Schulungen in den Schulen Fuß zu fassen, freie Software zu verhindern und die Schüler frühzeitig mit ihren Produkten vorzuprägen, damit diese auch in Zukunft den Marken treu bleiben. Ideal wäre aber, den Jugendlichen jetzt schon einen Vorteil für ihre spätere Ausbildung mitzugeben, indem sie auch auf Open Source Produkten geschult werden. Dieses Wissen können sie dann an ihre späteren Arbeitsplätze tragen. Diese Chance müssen wir jetzt nutzen!

Quelle: Piratengruppe im Rat der Stadt Köln

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