REMOTEWORDS schreibt in Zusammenarbeit mit Marcel Odenbach auf das Dach von 235 Media

Veröffentlicht in Nachrichten und Doku

REMOTEWORDS 235media c Max Wiemann Timescope Films 2016Anlässlich der Eröffnung des 32. Daches von REMOTEWORDS am 8. Juli 2016 wird eine funkgesteuerte CCTV-Drohne das Dach von 235 Media überfliegen, die Luftbilder übertragen und die Nachricht so enthüllen. Claudia Dichter wird in die Aktion gegen 18 Uhr einführen.

Mit REMOTEWORDS.32 entsteht die inzwischen 32. Station des künstlerischen Langzeitprojekts REMOTEWORDS von Achim Mohné und Uta Kopp. Für die verschiedenen Standorte von REMOTEWORDS – zum Beispiel die Universität der Künste Berlin, das Kumu Art Museum Tallin oder das Haus für elektronische Künste Basel HeK – werden stets individuelle Botschaften entwickelt. Zuletzt wurde in Zusammenarbeit mit dem ZKM Karlsruhe ein fünfteiliger Satz auf fünf Kontinenten installiert.

REMOTEWORDS schreibt Kurznachrichten in großen Buchstaben auf Dächer, um diese über Navigations-und Satellitensysteme wie Google Earth zu verbreiten, sie zu „hacken“ und für künstlerische Zwecke zu nutzen.

Die Worte wurden von dem Kölner Künstler Marcel Odenbach ausgesucht und sind einem Gedicht von Ingeborg Bachmann aus dem Jahr 1952 entlehnt.

Für die Künstler steht die Message hier und heute für eine Relativierung der medialen Bilder, plädiert für eine stetige Hinterfragung der vermeintlich „fotografischen Authentizität“, besonders im Bezug auf die zunehmende Manipulation der Massenmedien in halbdemokratischen Staaten. Dass Bilder nichts beweisen, aber gern als vermeintliche Beweismittel benutzt werden – so wie etwa die USA mit falsch interpretierten Luftbildern 2003 den Dritten Golfkrieg begründeten – ist eine bedenkliche Entwicklung der digitalen Gesellschaft.

Im Kontext der Hinterfragung der videografischen und digitalen Medien hält 235 Media seit über 30 Jahren eine dezidierte Position inne - sei es mit dem gleichnamigen 1982 von Ulrich Leistner und Axel Wirths gegründeten Medienkunstvertrieb oder mit der daraus gegründeten Stiftung imai (inter media art institute) mit Sitz in Düsseldorf. In diesem Kontext ist der Titel auch als Hinterfragung der digitalen Utopien der 80er und 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zu verstehen.
Auch für den Kölner Künstler und Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie, Marcel Odenbach, der von 235 Media und REMOTEWORDS als Autor eingeladen wurde, dient das Medium Video seit langer Zeit als künstlerisches Ausdrucksmittel für seine gesellschaftskritischen Fragen.

Ein Interview zwischen Marcel Odenbach und Axel Wirths, die sich den Fragen von REMOTEWORDS stellen, finden Sie auf der Website des Projekts.
Die Drohne, von der Filmproduktionsfirma Timescope films nimmt damit am Eröffnungsabend symbolisch den „megaskopischen Blick“ vorweg, der zukünftig durch Erdbeobachtungssatelliten erfolgt und mittels Internetdiensten wie Google Earth oder Apple Maps rezipierbar sein wird. Claudia Dichter wird in die Aktion gegen 18 Uhr einführen.

REMOTEWORDS (Achim Mohné & Uta Kopp) ist ein künstlerisches Langzeitprojekt, das – auf den Traditionen der Land Art aufbauend – Nachrichten verbreitet. REMOTEWORDS wurde 2007 gegründet und hat bisher 31 Nachrichten auf Dächern auf fünf Kontinenten angebracht.
Diese wurden von Schriftstellerinnen/Schriftstellern, Wissenschaftlerinnen/Wissenschaftlern, Kunsthistorikerinnen/Kunsthistorikern und anderen Autorinnen/Autoren für die jeweiligen Institutionen oder Orte entwickelt. Die Nachrichten sind der Betrachtung aus der Luft und dem Weltall vorbehalten und vor Ort nicht einsehbar. Durch virtuelle Globen wie Google Earth werden sie jedoch weltweit verbreitet. Die Botschaften werden in großen Buchstaben dauerhaft auf Dächern angebracht, Ort und Nachricht stellen eine semantische Einheit her.

REMOTEWORDS.32
Words: Ingeborg Bachmann selected by Marcel Odenbach
Location: 235 Media, Am Kölner Brett 1, 50825 Köln
Enthüllung: Freitag, 8. Juli 16 Uhr bis 21 Uhr
Einführung durch Claudia Dichter um 18:00 Uhr

www.remotewords.net
Foto © Max Wiemann / Timescope

Drucken