Italien: Verfahren gegen Carola Rackete und die Iuventa10 müssen eingestellt werden

amnesty logoBERLIN, 08.10.2020 – Die UN-Sonderberichterstatterin zum Schutz von Menschenrechtsverteidigern, Mary Lawlor, hat heute die Kriminalisierung von Carola Rackete und der Iuventa-Crew scharf verurteilt. Amnesty International begrüßt ihre Forderung nach Einstellung der strafrechtlichen Ermittlungen gegen die elf Seenotretterinnen und Seenotretter. Amnesty International appelliert an die Europäische Union, die sogenannte "Facilitation Directive" dahingehend zu verändern, dass EU-Recht den humanitären Einsatz für geflüchtete Menschen in Not nicht weiter kriminalisiert, sondern ausdrücklich erlaubt.

“Die UN-Sonderberichterstatterin hat heute zu Recht noch einmal festgestellt: ‘Carola Rackete und die Lebensretter_innen der Iuventa10 sind Menschenrechtsverteidiger und keine Kriminellen!‘ Seit drei Jahren wird gegen die zehn Crewmitglieder des Seenotrettungsschiffs Iuventa ermittelt, und das Verfahren schwebt wie ein Damoklesschwert über der ehemaligen Besatzung – trotz aller vorgelegten Beweise, die zeigen, dass ihre Arbeit nur Leben gerettet hat. Seenotretterinnen wie Carola Rackete retten Leben, während die EU-Mitgliedsstaaten ihre völkerrechtlichen Verpflichtungen zur Seenotrettung ignorieren“, erklärt Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland.

„Die italienischen Behörden sollten dem Votum der UN-Sonderberichterstatterin nun folgen und umgehend die Ermittlungen gegen Carola Rackete und die Iuventa10 einstellen. Diese absurden Verfahren tragen dazu bei, dass die Lebensretterinnen und Lebensretter ihrer wichtigen Arbeit im Mittelmeer nicht nachgehen können. Menschen auf der Flucht und in Lebensgefahr wird so die gebotene Hilfeleistung versagt“, so Beeko.

Hintergrund

Die Stellungnahme der UN-Sonderberichterstatterin fällt mit dem heutigen virtuellen Treffen der EU-Ministerinnen und -Minister für Inneres und Justiz zusammen. Die Ministerinnen und Minister sollten ihr Treffen dazu nutzen, um unmissverständlich deutlich zu machen, dass die Rettung von Migrantinnen und Migranten in Seenot erlaubt ist und nicht strafrechtlich verfolgt werden sollte. Mitgliedsstaaten sollten gleichzeitig daran gehindert werden, durch administrative Maßnahmen die Seenotrettungsaktivitäten der privaten Seenotmissionen zu beschränken. Das ist leider eine häufige Praxis.

Im Jahr 2002 erließ die Europäische Union eine Richtlinie, die sogenannte "Facilitation Directive", die vor allem genutzt werden sollte, um gegen Menschenschmuggel vorzugehen. Diese wird inzwischen von mehreren europäischen Regierungen dazu missbraucht, Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten juristisch zu drangsalieren und einzuschüchtern.

Amnesty International fordert die EU-Mitgliedsstaaten dazu auf, die Faciliation Directive zu korrigieren. Die Richtlinie ermöglicht derzeit Staaten und Behörden, Lebensretterinnen und Lebensretter zu kriminalisieren, da eine humanitäre Ausnahmeklausel nicht zwingend umgesetzt werden muss. Sie muss zukünftig humanitäre Hilfeleistung eindeutig anerkennen und schützen. Menschenrechtsverteidiger und -verteidigerinnen genießen laut einer entsprechenden UN-Erklärung und EU-Guidelines internationalen Schutz.

Quelle: www.amnesty.de

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Gesundheit und Bildung

Schüleraustausch und Gap Year –


Weltkugel auf in die Welt MesseFernweh: AUF IN DIE WELT-Messe am 20.04.2024 in Köln: Kostenfreie Insider-Informationen zu Schüleraustausch und Gap Year für das Auslandsjahr 2025 und 2026

Schüleraustausch USA und weltweit, High School in den USA, Internat in Kanada, Freiwilligen...


weiterlesen...

VCD kritisiert den Testlauf mit


VCDKöln, den 12. April 2024 Mit Verwunderung wird am kommenden Sonntagnachmittag der Verkehrsclub Deutschland (VCD) Regionalverband Köln das Spektakel auf der Ost-West-Achse verfolgen, wo ein umstrittener politischer Beschluss umgesetzt werden soll, ...


weiterlesen...

27.04.2024 Finissage + Artist Talk:


das esszimmerUnter dem Label enclosed space präsentieren die ausstellenden Künstler*innen sowie weitere Kolleg*innen in unregelmäßigen Abständen und in wechselnden Zusammensetzungen Ihre Arbeiten.
Sie alle vereint Ihre (Vor-)Liebe für den umschlossenen Raum, ...


weiterlesen...

Atemberaubender Saisonauftakt der NIGHT


Luc Ackermann NOTJ Munchen 2024 3N3A1383 webÜber 9.000 Besucher in der Olympiahalle München erlebten am Samstag ein Extremsportspektakel par excellence. Vor ausverkaufter Kulisse feierte die NIGHT of the JUMPs den gigantischen Auftakt in die Saison 2024. Mit dabei die beiden FMX Weltmeister...


weiterlesen...

Europäisches Parlament stimmt für


Umweltinstitut LogoMünchen/Straßburg, 24. April. Mit 560 zu 43 Stimmen hat das Europäische Parlament am Mittwoch in Straßburg für den Austritt aus dem Energiecharta-Vertrag (ECT) gestimmt. Das Umweltinstitut München bezeichnet diesen Schritt als einen wichtigen Meil...


weiterlesen...

ANGA COM 2024: Jetzt anmelden für nur


  • csm ANGA COM 2024 9f5665d3deKongressmesse für Breitband, Fernsehen & Online vom 14. bis 16. Mai 2024 in Köln
  • Jetzt online: Programm der Innovation Stage in Halle 7 mit freiem Zugang für alle Besucher
  • Panels von Accenture, Egon Zehnder und des VATM für alle Messebesucher zugä...

  • weiterlesen...
    @2022 lebeART / MC-proMedia
    toTop

    Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.