Krisen des Kapitalismus – neue Produktionsweise

buergerzentrum_deutzEinladung zur Veranstaltung

der Projektgruppe „Programmdebatte“:

Krisen des Kapitalismus – neue Produktionsweise,

Referent: Prof. Elmar Altvater

am Dienstag, 18. Januar 2011, 19:00 Uhr,

im Büze Deutz, Tempelstraße 41-43, K-Deutz.

Eine LINKE, die eingriffsfähig und in der Lage sein möchte, Mehrheiten für eine sozialistische Umgestaltung zu bilden, muss die Grundstrukturen der gegenwärtigen kapitalistischen Produktionsweise darlegen, eine aktuelle Zustandsbeschreibung ihrer Charakteristika und Widersprüche liefern und skizzieren, welche Konsequenzen hieraus für die politische Arbeit resultieren.

Der Referent unserer Veranstaltung, Prof. Elmar Altvater, wird die Tauglichkeit verschiedener Ansätze thematisieren, die einen unterschiedlichen begrifflichen Zugang zum gegenwärtigen Kapitalismus finden: etwa als finanzgetriebenen, transnationalen, High-Tech-bestimmten, ölbasierten oder dienstleistungsorientierten Kapitalismus. Auch die Frage, ob heutzutage Akkumulation durch relative Mehrwertproduktion oder durch Aneignung dominiert, wird er erörtern.

Auch im Programmentwurf lassen sich mehrere Problemfelder des Kapitalismus ausmachen.

Nutzen contra Schaden

Im Programmentwurf wird die kapitalistische Produktionsweise als widersprüchlich eingeführt, die sowohl Nutzen als auch Schaden hervorbringt:

„Das Kapital treibt Produktivität, Erfindungsgeist und Innovation voran, wo immer es damit Profite machen kann. Zugleich werden Arbeitsplätze vernichtet, Wohlstand zerstört und an der Natur Raubbau betrieben.“

Nur Macht- oder auch Systemproblem?

Der Programmentwurf benennt als ein zentrales Problem des Kapitalismus die ungleiche
Machtverteilung:

„Mit wachsenden Erwerbslosenzahlen und schwächer werdenden Gewerkschaften und politischen Gegenkräften wurden die Ansprüche der Kapitaleigner wieder aggressiver.
Sie wurden untermauert durch die wachsende Macht der Konzerne, deren Erpressungspotenzial durch zunehmende Aktivitäten auf dem internationalen Markt stark gestiegen war.“

Es stellt sich jedoch die Frage, ob der Kapitalismus hiermit hinreichend erfasst ist.
Denn unabhängig von Machtverteilung besteht auch ein Problem darin, dass Kapitalismus auf technischem Fortschritt, Rationalisierung und Konkurrenz aufbaut, woraus Verwertungsprobleme resultieren.

Der Programmentwurf benennt zwar Probleme des Systems, etwa „eine Konjunkturkrise, eine Strukturkrise und die Krise der internationalen Finanzmärkte“.

Was aber fehlt, ist eine Analyse der Gewichtung zwischen Macht- und Systemproblem sowie eine genauere Befassung mit den Ursachen der Krisen. Liegt es vor allem an Überakkumulation durch Fall der Profitrate, an ungleicher Verteilung oder am Übergewicht der Finanz- über die Realsphäre? Und welche Zusammenhänge bestehen? 

Systemumbrüche

Im Programmentwurf werden Umbrüche skizziert:

  • Wachstum basierte bisher „vor allem auf der Nutzung fossiler Energieträger“, diese „sind jedoch begrenzt“. Wachstum und Energie sind daher neu zu diskutieren.
  • „Die Grundlage für die Entwicklung der Produktivkräfte ist heute und auf absehbare Zeit die Erwerbsarbeit.“ Zu diskutieren sind jedoch ihr Stellenwert sowie die Verteilung, Organisation und Bezahlung von Arbeit in all ihren Formen.
  • Die neue Produktionsweise ist gekennzeichnet eine Zunahme des Dienstleistungssektors und Aufwertung von Wissen. Einher gehen Enthierarchisierung und freies Produzententum, aber auch Arbeitsintensivierung, geringe Bezahlung, Selbstausbeutung. Der Programmentwurf benennt dies zwar am Rande, aber zeigt die Entwicklungen nur unzureichend auf.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen die Fragen zu diskutieren!

www.buergerzentrum-deutz.info

 

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