KOMMUNIKATION 9: BLIND DATE - Wenn Musiker "blind" auf Musiker treffen

K92018 hat sich KOMMUNIKATION 9 dem Reiz des Spontanen verschrieben! Mit der brandneuen Reihe BLIND DATE treffen elf vom Kurator Jens Düppe ausgewählte Künstler an fünf Terminen im Jahr aufeinander – ohne zu wissen, mit wem.

Die Erwartungen sind groß, wenn Künstler ihr Programm einem Publikum präsentieren. Auf der Bühne ist das Set eingespielt, man kennt sich und kann die musikalische Interaktion abschätzen. Vor der Bühne sitzt ein Publikum, das sich wegen des Ersichtlichen eingefunden hat. Die Namen sind bekannt, das Dargebotene trifft auf entsprechende Vorstellungen. Was nur, wenn diese Schemata aufgehoben werden? Wenn nicht nur die Künstler ins kalte Wasser springen, sondern auch das Publikum, wenn der Überraschungsmoment allseits eine ganz eigene Dynamik entwickelt?

Diesem reizvollen Setting stellen sich mit KOMMUNIKATION 9 – BLIND DATE elf ausgewählte Künstler. Allesamt sind sie Meister ihres Fachs, allesamt neugierig auf das, was sie erwartet. Wie beim klassischen Blind Date ist das Ergebnis offen. Die Improvisation wird zur Spielwiese der Möglichkeiten: Ist es Liebe auf den ersten Blick? Überwiegt die musikalische Harmonie oder eher das kreative Knistern?

Jens Düppe möchte mit dem Konzept BLIND DATE vor allem Künstlerinnen und Künstler zusammen auf eine Bühne bringen, die sich sonst wohl nicht getroffen und musikalisch ausgetauscht hätten. Als
„Dreh- und Angelpunkt“ hat Düppe zu allen eingeladenen Musikerinnen und Musikern eine persönliche Verbindung und konnte so spannende Konstellationen finden.

Mit seiner intimen Atmosphäre bietet der Kölner Salon de Jazz dabei den perfekten Rahmen. In dem kleinen Veranstaltungsraum herrscht Wohnzimmeratmosphäre, die durch das entspannte Ambiente ein jeden einlädt, Neues zu entdecken. Der Name ist Programm und der Jazz groß geschrieben - und was wäre der Jazz ohne Improvisation?

Wann? 11.04. / 25.04. / 18.09. / 09.10. / 14.11.2018
Wo? Salon de Jazz / Severinskloster 3a / 50678 Köln (Beginn: 20:00 Uhr. Eintritt: 12,- / 8,-)

Die Konzertreihe KOMMUNIKATION 9 ist seit 2011 eine Plattform für interdisziplinäre Zusammen- arbeit verschiedener Kunst- und Musikbereiche, ins Leben gerufen vom Kölner Komponisten und Schlagzeuger Jens Düppe. KOMMUNIKATION 9 schlägt Brücken, übertritt Grenzen und erforscht Anknüpfungspunkte sowie Gegensätze zwischen Künstlern der unterschiedlichsten Genre.

DIE BETEILIGTEN:
Lucas Niggli [drums, percussion, composition]
Ihn einfach nur Schlagzeuger zu nennen würde ihm nicht gerecht: Lucas Niggli ist Klangkünstler, virtuoser Instrumentalist und atemberaubender Improvisator. Als Leader und Sideman hat er bereits die Club- und Festival-Bühnen der Welt bespielt, von Donaueschingen bis Capetown, von Vancouver bis Luzern. Zu seinen aktuellen Formationen gehören STEAMBOAT SWITZERLAND (mit Dominik Blum und Marino Pliakas), Biondini - Godard – Niggli, KALO YELE (mit Aly Keïta), das Duo mit dem Sänger Andreas Schaerer sowie verschiedene Formationen von und mit dem Bassisten Barry Guy. Aber auch Musiker wie Kalle Kalima, Fred Frith, John Cale, Pierre Favre, Elliott Sharp, Matthias Loibner oder Erika Stucky wollten oder wollen nicht auf ihn verzichten. In der übrigen Zeit widmet er sich seiner Dozententätigkeit an der Zürcher Hochschule der Künste oder seinen Arbeiten mit Herbert Fritsch am Schauspielhaus Hamburg – ein echter Tausendsassa!

Francesco Bearzatti [tenor & soprano saxophone, clarinet]
Bearzatti ist ohne Zweifel einer der auffallendsten Jazzmusiker Italiens mit schier unbändiger Energie und vielen facettenreichen Projekten. Seine Karriere als Saxophonist ist nicht nur gespickt mit den großen Namen des Jazz wie Henri Texier, Kenny Wheeler, Randy Brecker, Kurt Rosenwinkel oder Luis Sclavis sondern ebenfalls mit renommierten Preisen und Auszeichnungen. Bekannt für sein südeuropäisches Temperament gleicht seine Musik einem Dynamik-Feuerwerk aus Jazz, Rock, Beat und Avantgarde und der Sender ARTE sagt über ihn: „Francesco Bearzatti ist das Beste, was der europäische Jazz in den letzten 10 Jahren hervorgebracht hat!“ Dabei scheut er sich nicht, auch politische Statements zu platzieren indem er beispielsweise seine letzte CD “This Machine Kills Fascists” dem amerikanischen Aktivisten und Singer-Songwriter Woody Guthrie widmet.

Julius Richter [modular synthesizer, electronics]
Der Jüngste im Bunde ist der Kölner Sounddesigner, DJ und Produzent Julius Richter. Bereits während seines Studiums der Elektrotechnik an der TU Berlin ist er mit dem Liveprojekt für elektronische Musik „Aroma Pitch“ international in den Clubs unterwegs, schnell kommen DJ-Sets und ein eigenes Label dazu. Seit 2011 gehört er dem Kölner Performance Netzwerk „Acting Accomplices“ an. Das Kollektiv hat sich – mit mehrfachen Auszeichnungen! - der Improvisation, der Nähe zum Publikum und dem Spiel zwischen Wirklichkeit und Inszenierung verschrieben.

Tamara Lukasheva [vocals, piano]
Wenn der Vater Saxophonist und die Mutter Pianistin ist, kann man wohl behaupten, dass die Sängerin Tamara Lukasheva mit Musik groß geworden ist. Und als Global Player kann man sie ebenso bezeichnen, hat sie doch in der Urkaine und Köln sowohl klassischen als auch Jazz-Gesang studiert, für verschiedene Ukrainische Opernhäuser als Sopranistin gearbeitet und mit verschiedenen Formationen und Musikern (u.a. das Bundesjugend Jazz Orchester und die WDR Bigband, mit Künstlern wie Bodek Jahnke oder Matthias Schriefl) die Bühnen der Welt betreten. Erstaunlich ist die ganz eigene Art, wie Lukasheva Klassik und Jazz ebenso in ihren Gesang einbaut, wie traditionelle Elemente aus verschiedenen Ländern. Kein Wunder also, dass den Lebenslauf der 29 jährigen Sängerin zahlreiche Preise zieren.

Jens Düppe [drums, percussion]
Vor allem wegen seiner ausdrücklichen Offenheit wird Jens Düppe in den Medien als „einer der innovativsten Vertreter der improvisierten Musik hierzulande“ beschrieben. Als Jazzschlagzeuger schöpft er aus einem reichen musikalischen Erfahrungsschatz, seine Karriere ist von Größen wie Albert Mangelsdorff oder Kenny Werner geprägt. Heute ist er Hans Dampf in allen Gassen. Er meistert das schier Unmögliche, wenn er mit internationalen Formationen tourt, einer Anke Helfrich oder einem Pascal Schumacher rhythmisch zur Seite steht und neben der Arbeit mit seinen eigenen Formationen auch noch interdisziplinäre Projekte ins Leben ruft oder Auftragskompositionen wie beispielsweise für das Acht Brücken Festival in Köln und das Festival Europäische Kirchenmusik in Schwäbisch Gmünd erfüllt. Gerade frisch ist er für den Echo Jazz 2018 als Instrumentalist National Drums/Percussion nominiert.

Ramesh Shotham [drums, percussion]
Seit vielen Jahren ist der in Köln lebende Percussionist und Schlagzeuger Ramesh Shotham ein Brückenbauer zwischen Ost und West. Geboren und aufgewachsen in Südindien war er mal Rocker, mal Jazzer, mal klassisch-indischer Musiker, heute ist er alles gleichzeitig. Mit seinen unverwechselbaren, komplexen Rhythmen garniert er das Menü aus Jazz, Funk, Rock und Ethnomusik, voll packender Melodien und Improvisationen. Eine Fusion verschiedener Kulturen, bei der es keine musikalischen Grenzen gibt. Unvergessen sind seine Konzerte mit Charlie Mariano, dem Karnataka College of Percussion oder der WDR Big Band. Seine eigene Band Madras Special setzt Maßstäbe in Sachen Musik von Weltformat! Im Februar wurde Ramesh Shotham mit dem WDR Jazzpreis ausgezeichnet.

Henning Sieverts [bass, cello]
Geboren 1966, gehört der Komponist, Bassist und Cellist Henning Sieverts zu den herausragenden Spielern und Komponisten des Jazz. Dank einer klassischen Ausbildung und vielen Jahren der Zusammenarbeit mit internationalen Top-Musikern, hat er auf über 120 CDs gespielt - davon 15 unter eigenem Namen - und in Tourneen alle Kontinente bereist. Seine lange Liste von Auszeichnungen enthält: die des „besten Jazz-Bassisten" im Wettbewerb der Internationalen Gesellschaft der Bassisten (International Society of Bassists); den Neuen Deutschen Jazzpreis als Solist sowohl auf dem Cello als auch auf dem Bass; und Deutschlands angesehenen ECHO Jazz 2010 als bester Bassist für das Spiel auf seiner Pirouet-CD „Blackbird". Sieverts moderiert auch Jazzsendungen für den Bayerischen Rundfunk – in der „Jazztime" auf BR-Klassik – und lehrt Bass, Cello und Komposition an der Münchner Hochschule für Musik und Theater.

Alexander Morsey [bass, tuba]
Morsey zählt wohl zu den meißtbeschäftigsten Bassisten in Deutschland. Neben festen Projekten mit so unterschiedlichen Musiker wie Marc Brenken, Caroline Thon oder Piotr Rangno wirkt er in Bands wie Jan Klares "The Dorf" und Matthias Schriefls "Six, Alps & Jazz" mit, ist Mitbegründer des "Essen Jazz Orchestra", gibt Workshops oder macht auch - als Tubist - Theatermusik.
Er gewann einige Preise, studierte an der Folkwang-Hochschule Essen und spielte weltweit mit internationalen Größen wie Clark Terry, Herb Geller, Ack van Rooyen, Gunter Hampel, Vadim Neselovskyi, Norma Winstone, Wolfgang Engstfeld, Joe Gallardo, John Marshall, Ferdinand Povel, Wolfgang Lackerschmid, Peter Rühmkorf, Lyambiko, Götz Alsmann, Nicolas Simion, Leroy Jones und im BundesJazzOrchesters unter Peter Herbolzheimer. Außerdem wirkt er mittlerweile auf über 60 CDs mit, u.a. in der „Ritter Rost“-Reihe.

Markus Stockhausen [trumpet, composition]
Als Trompeter und Komponist gehört Markus Stockhausen international zu den vielseitigsten Musikern unserer Zeit und ist bekannt als musikalischer Grenzgänger. Von 1975 bis 2001 arbeitete er intensiv zusammen mit seinem Vater, dem Komponisten Karlheinz Stockhausen, der zahlreiche Werke für ihn schrieb. Als Solist stand er u.a. in dessen großen musikdramatischen Werken aus »LICHT« auf den Bühnen der Mailänder Scala, der Londoner Oper Covent Garden und vielen Bühnen weltweit.
Mit eigenen Musikprojekten konzertiert Markus Stockhausen international. Er komponierte u.a. für die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker, die London Sinfonietta, das Metropole Orkest und die Hamburger Symphoniker. 2005 wurde er ausgezeichnet mit dem WDR-Jazzpreis als bester Improvisator, in 2017 mit der „Silbernen Stimmgabel“ des Landesmusikrates NRW, sowie dem JTI Jazz Award. Er gibt viele Seminare zum Thema »Intuitive Music and More« und »Singen und Stille«. Sein Interesse gilt der »Transformation durch Klang«. Mehr als 80 CDs veröffentlichte er in 40 Jahren musikalischen Schaffens, bei ECM, Sony und anderen namhaften Label.

Clemens Orth [piano, organ]
Seit es Jazz gibt, verwendet der Pianist Clemens Orth externe musikalische Einflüsse, um bei den Improvisationen neue Akzente zu setzen und scheinbar entfernte musikalische Punkte miteinander zu verbinden. Spricht man mit ihm über seine Arbeit, stellt man schnell fest, dass er diesen horizontalen Aspekt von Musik bevorzugt. Ohne den Innenraum des Jazz zu verlassen, entfaltet seine Melodik eine bunte Welt voller Inspiration und Überraschungen. Orth zeigt sich als Meister einer sehr ausgefeilten harmonischen Sprache, die von klassischem Kontrapunkt bis hin zur Atonalität reicht. Seine Begegnungen mit Musikern aus aller Welt machen ihn zu einem stilistisch sehr vielseitigen und offenen Spieler, der es glanzvoll meistert seinen musikalischen Kosmos in die unterschiedlichsten Kontexte zu transferieren.

Philip Zoubek [piano, keyboards]
Nach anfänglichem Studium am Konservatorium der Stadt Wien zog es den österreichischen Pianisten Philip Zoubek nach Köln, um hier von so namhaften Künstlern wie Hans Lüdemann und Frank Gratkowski und Marc Ducret zu lernen. Heute gilt er als Meister der Neuen Improvisationsmusik, bei der er hochenergetisch die Grenzen des Pianospiels auslotet. Dabei arbeitet er mit dem gesamten Klavier und schöpft durch Präparationstechniken und Aktionen im Inneren das Instrument in seiner vollen Bannbreite aus - von klanglich perkussiv und geräuschhaft bis zu elektronisch anmutenden Sounds. Die Liste der Stipendien, Preise und Auszeichnungen wie beispielsweise der Avantgarde-Wettbewerbs für junge Kultur beim Düsseldorfer Altstadtherbst, der Kompositionswettbewerb des Bunker Ulmenwall Bielefeld oder das Horst und Gretl Will Stipendium der Stadt Köln ist beeindruckend, ebenso wie die Namen der Sparringspartner, mit denen er zusammen arbeitete und arbeitet: Paul Lytton, Carl Ludwig Hübsch, Ernst Glerum, Herb Robertson, Wilbert de Joode oder Christian Thomé, um nur wenige zu nennen.

www.kommunikation9.de
www.jensdueppe.de
www.salondejazz.de

 

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