Wie Geschichte und Zukunft zusammenwachsen - Decke des Praetoriums wird freigelegt und eingehend untersucht

stadt koeln logo2018Der Bau des "Museum im Quartier" (MiQua) geht voran. Während bereits das vierte von elf Deckenfeldern für den Neubau des "LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln" in Arbeit ist, wird in direkter Nachbarschaft die alte Betondecke einer zweiten archäologischen Ausgrabungsstätte freigelegt und teils geöffnet.

Die Spannbetondecke über dem römischen Statthalterpalast Praetorium wird derzeit in ihrer Substanz untersucht, um sie später übergangsfrei an die neu gegossenen Decken des "MiQua" anschließen zu können. Die historischen und die neuen Betondecken sollen verbunden werden, damit sie später einen gemeinsamen Museumsrundgang überbrücken. Die Ausstellungsfläche wird zusammen mehr als 6.000 Quadratmeter betragen. Die Spannbetondecke stammt aus dem Jahre 1954 und steht, wie der gesamte Spanische Bau, seit 1989 unter Denkmalschutz.

Damit dieser Zusammenschluss möglich wird, müssen die bestehenden Decken genau untersucht und gegebenenfalls ertüchtigt werden. Dazu werden beispielsweise Proben entnommen, die Aufschluss über den Zustand und die Eigenschaften des Betons geben. Diese Proben werden von einem unabhängigen Labor untersucht sowie durch einen Gutachter bewertet und dokumentiert.

Die Betonkernbohrungen zur Gewinnung der Proben finden im Innenhof des Spanischen Baus des Rathauses sowie vor der Treppe zum Haupteingang statt. Im Frühjahr 2019 sollen die Rohbauarbeiten für den Bau des "MiQua" abgeschlossen werden.

Das Verfahren
Die alte Spannbetondecke über dem Praetorium im Innenhof des Spanischen Baus wird an vier Stellen freigelegt. An diesen Stellen werden, unter anderem mit einem Kernbohrgerät, Bohrkerne und Bohrmehlproben aus der Betondecke entnommen. In dem Labor des Kölner Instituts für Baustoffprüfung und Baustofftechnologie an der Technischen Hochschule Köln werden die Proben anschließend analysiert sowie abschließend durch Dr.-Ing. Björn Siebert, der auch Professor für das Lehrgebiet Baustoffe an der Technischen Hochschule Köln ist, hinsichtlich charakteristischer Eigenschaften bewertet. Bei den Probebohrungen handelt es sich um eine routinemäßige und vorsorgliche Zustandserfassung des Bauwerks, so wie sie bei Arbeiten an Bestandsbauwerken mit anschließender Dokumentation üblich ist.

Bauvorhaben und Kosten
Bei der Sanierung des Innenhofs des Spanischen Baus wurde nach Einrichtung der Baustelle zuerst der Schalenbrunnen mit Mosaiken von Olaf Höhnen aus dem Jahre 1956 demontiert und danach der Pflasterbelag mit seinem Unterbau zurückgebaut. Die alten Natursteinplatten der Treppe im Innenhof wurden nummeriert und eingelagert, um sie später wieder einzusetzen. Beim Einbau werden auch die Dichtung und Dämmung der Stahlbetondecken des Spanischen Baus erneuert.

Bis zum Frühjahr 2019 wird der Bau der neuen Platzdecke vorbereitet, der Platz wird neu möbliert, der Brunnen an seinen Platz zurückkehren. Außerdem werden Beleuchtung und Installationen erneuert. Unter dem Laubengang (Arkade) am Spanischen Bau wird zudem eine neue Rampenanlage errichtet, bevor die letzten Pflaster- und Aufräumarbeiten erfolgen. Die Stahlbetondecke des Praetoriums ist im Bereich des Innenhofes bis zu den Arkaden rund 450 Quadratmeter groß. Diese Maßnahme wird nach der jüngsten Prognose rund 1,2 Millionen Euro kosten.

Fortschritt der Gesamtbaumaßnahme "MiQua"
Für den Neubau des "MiQua" werden die ersten vier so genannten Beton-Deckenfelder in den kommenden Wochen von Eisenflechtern bewehrt, also mit Stahl belegt. Vor dem Historischen Rathaus, dem künftigen Augustusplatz, entsteht damit eine Fläche aus Stahlbeton von rund 2.000 Quadratmetern Größe, auf der das Museum errichtet wird. Die Beton-Deckenfelder sind zwischen 46 und 50 Zentimetern dick.

Im Spätherbst 2018 wird unter dem Deckenfeld, das vor dem Haupteingang des Wallraf-Richartz-Museums liegt, damit begonnen, den Sand wieder zu entnehmen, mit dem die Archäologische Zone zum Schutz der darunter liegenden, bedeutenden archäologischen Befunde verfüllt wurde. Zu ihnen gehören Teile der mittelalterlichen Synagoge und der Mikwe, dem Ritualbad der mittelalterlichen jüdischen Gemeinde.

Das Betonieren der gesamten Bodenplatte, die auch als Decke für den späteren Ausstellungsparcours dient, wird eine Mammutaufgabe: Über 610 Tonnen Armierungseisen müssen verbaut werden, um dem Beton die notwendige Festigkeit zu verleihen. Am Ende werden allein für die Bodenplatte, die gleichzeitig als Decke für die unterirdische Ausstellung dient, 2.800 Kubikmeter Beton vergossen sein. Darin müssen 6,6 Kilometer Heizungsrohre, 820 Meter Lüftungsleitungen und 19,2 Kilometer Elektroinstallationsrohre verlegt und eingebettet werden. Erst dann kann mit dem oberirdischen Bau des Museums und der Realisierung des einzigartigen unterirdischen Ausstellungsparcours begonnen werden.

Wenn alle Deckenfelder betoniert sind, beginnen in 2019 die Hochbaustahlarbeiten. Nach dem Entwurf des Büros Wandel Lorch Architekten aus Saarbrücken entsteht der oberirdische Bau als hallenartiger Schutzbau über dem Grabungsfeld, um dieses so weit wie möglich zu schonen. Den Bau hält ein so genanntes Rauten-Tragwerk aus Stahl. Diese besondere Konstruktion ermöglicht es, dass das Gebäude auf wenigen Stützen an den Gebäudeaußenkanten sowie einem vertikalen Erschließungskern lagern kann. Die Statik sichern 393 Bohrpfähle, die zuvor in das Erdreich getrieben wurden und die als Stützen für das Museum, die Deckenplatte der Ausstellung und das betonierte Haupttragwerk (den so genannten "Sporn") dienen.

Nach seiner Eröffnung im Jahr 2021 wird das "MiQua" mit dem Praetorium und dem mittelalterlichen jüdischen Viertel sowie dem Goldschmiedeviertel in einem 600 Meter langen Parcours durch die Ausstellung über 2.000 Jahre Kölner Geschichte barrierefrei erlebbar machen. Bauherrin des rund 77 Millionen Euro teuren Museums ist die Stadt Köln, betreiben wird es der Landschaftsverband Rheinland (LVR).

Verkehrseinschränkungen ab 20. August 2018
Für die Verlegung und den Anschluss von Kabeltrassen wird es erforderlich, auch in der parallel zur Hohe Straße verlaufenden Marspfortengasse Tiefbauarbeiten auszuführen. Eine dort liegende Rohrtrasse muss um einige Meter bis zu einem Anschlusspunkt, der im Kreuzungsbereich Marspfortengasse/Obenmarspforten liegt, verlängert werden. Im Kreuzungsbereich der beiden Trassen wird dann zusätzlich ein neuer Zugangsschacht erstellt.

Da die Trasse in der Marspfortengasse mittig in der Fahrbahn verlegt ist, können die Arbeiten nur bei Vollsperrung der Marspfortengasse erfolgen. Die Arbeiten und damit die Sperrung beginnen am Montag, 20. August 2018, und dauern voraussichtlich bis zum 21. September 2018. Beschilderungen werden aufgestellt. Zur Entlastung für den Durchgangsverkehr wird in dieser Zeit die Baustelleneinrichtung in der Straße Unter Goldschmied vorübergehend soweit zurückgebaut, dass die Straße wieder in beiden Richtungen befahren werden kann. Ab Oktober 2018 werden dann Kabel in die Leerrohre verlegt. Während dieser Arbeiten kann die Marspfortengasse wieder für den Verkehr geöffnet werden.

Quelle: Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit - Jürgen Müllenberg / https://www.stadt-koeln.de

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