Der Afrikaner

HabichGut Maarhausen war gestern der Ort, wo „Die Sehnsucht“ ein weiteres literarisches Gesicht erhielt. Gottfried Eggerbauer war der Gastgeber, der einen der vielen Räume des Guts ausgesucht hatte, um den ca. 100 Literatur-Begeisterten Platz für das Literatur-Ereignis zu bieten. Der Raum war noch nicht ganz fertig renoviert; jedoch konnte man schon seine besondere Atmosphäre spüren, die ihn für Veranstaltungen wie diese Lesung geeignet erscheinen lässt: die 10. ihrer Art im Rahmen des Literatur-Festivals 2012 „Literatur in den Häusern der Stadt“. 

 

In etwa einem Jahr wird dieses Gut ein Ort sein, mit dem sich die Bewohner in seiner Umgebung gern identifizieren werden. Soviel jedenfalls war zu hören und auch schon zu erkennen. Interessierten Lesern empfehle ich die Internetseite www.gut-maarhausen.de.  

Gelesen wurde von Matthias Habich aus dem Buch „Der Afrikaner“ von Le Clezio, einem zeitgenössischen französischen Schriftsteller. Le Clizio, Autor und Ich-Erzähler, nimmt die LeserZuhoerer-web bzw. Zuhörer mit auf eine Zeitreise in seine Kindheit. Die verbringt er ab seinem achten Lebensjahr in Nigeria. In Nizza aufgewachsen kam er damals mit seiner Mutter und seinem Bruder zum ersten Mal in den abgelegenen Ort Ogoya. Hier lernt er seinen Vater, einen Tropenarzt, kennen. Es gibt keine weiteren Europäer, und so setzt sich für den kleinen Jungen die Menschheit aus Ibo und Yoruba, den Angehörigen der hier lebenden Stämme, zusammen. Gesichter, die ihn bis dahin begleitet hatten, verblassen schnell angesichts des neuen fremdartigen Lebensraums. An die Stelle der Gesichter beeindrucken ihn nun Körper  und die Erfahrung der natürlichen Körperlichkeit der Afrikaner. In großartigern Bildern werden Menschen, Landschaften, Erlebnisse und Begebenheiten geschildert. Wir begreifen, warum Le Clezio seine afrikanische Kindkeit bis heute als „ätherische Substanz“ empfindet, die immerzu zwischen ihm und der Wirklichkeit steht.
Mit seiner Art vorzulesen hat Matthias Habich seine Zuhörer für eine gute Stunde in eine andere Wirklichkeit entführt. Dafür erhielt er einen kräftigen Applaus.
Weitere Infomationen zum Literatur-Festival unter www. Kunstsalon.de
16. Juni 2012
Gudrun Schwichtenberg

 

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