Köln-InSight.TV im Gespräch mit der Berliner Künstlerin Jiaying Wu

kunstLiebe Jiaying Wu, Sie leben und arbeiten derzeit im Rahmen eines Stipendiums im Kreis Donnersberg. Welche Eindrücke erleben Sie in diesen Gefilden als besonders prägend?

Zwei Aspekte haben mich hier besonders beeindruckt.

Zum einen die Umgebung: Als ich vor einigen Wochen morgens zum ersten Mal mit dem Fahrrad von Obermoschel über Niedermoschel nach Alsenz fuhr, habe ich auf dem Radweg zum ersten Mal die Süße der Luft wirklich gespürt. Es war nicht nur der Duft von Blumen, für mich war es ein wunderbares Gefühl, das nur schwer in Worte zu fassen ist. In Berlin sind viele meiner Sinne verschlossen, aber in Obermoschel wurden sie geöffnet, ich hatte das Gefühl, dass meine Wahrnehmung befreit von der Hektik der Großstadt feiner wurde.

Zum anderen beeindruckte mich die Freundlichkeit der Menschen. Ich erhielt hier in vielerlei Hinsicht Unterstützung von den Einwohnern. Alle sind sehr warmherzig und freundlich. Selbst Fremde sind bereit, mir so gut wie möglich zu helfen.

Wie gelangten Sie zur Kunst, welches waren, bzw. sind Ihre Vorbilder und Inspirationsquellen?

Während meines Studiums der visuellen Kommunikation in China war Professor Xiaosong Wang von der Universität Zhejiang mein Vorbild. Er ist Künstler, Designer und Professor. In seinen frühen Jahren studierte er als Meisterschüler an der Universität der Künste Berlin (damals HdK Berlin). Seine Lehre war von seiner Zeit in Deutschland beeinflusst und was er hier gesehen und erlebt hat, inspirierte mich. Ich bin seinem Weg gefolgt, bin nach Deutschland gekommen, habe an der UdK Berlin studiert und bin so Künstlerin geworden.

Von den bekanntesten Künstlern mag ich vor allem Van Gogh, sein dramatisches Leben, den leidenschaftlichen Ausdruck in seinen Gemälden. Ich liebe alle hellen und farbenfrohen Gemälde. Seit acht Jahren lebe ich inzwischen in Deutschland und denke immer mal wieder darüber nach, wo meine Wurzeln liegen. Ich habe seit meiner Kindheit Kalligraphie und Tuschemalerei gelernt. Chinesische Kalligrafie und Tuschemalerei sind die Quelle und Grundlage meiner Kultur. Daher sind meine Werke in den letzten Jahren auch in Tusche zum Ausdruck gekommen. Ich muss meinen eigenen künstlerischen Weg finden.

JiaYingFrau Jiaying Wu, können Sie uns darlegen, wie Ihre nächsten künstlerischen Schritte und Projekte ausschauen, die Vernissage im Donnersbergkreis findet im Juno statt, was steht danach an?

Ich plane meinen Fokus auf das Wasser weiter zu entwickeln. Meine Arbeiten zum Thema "Gewässer" werden Ende Juni in der Galerie Olymp in Berlin ausgestellt. Danach werde ich in anderen Städten Deutschlands weiter an diesem Thema arbeiten. Im Juli werde ich für eine Weile in Ranis in Ostthüringen sein, um dort an den Bächen zu arbeiten und die dort entstehenden Werke Anfang September im Museum Burg Ranis auszustellen. Am 10. August fängt ein Residenzstipendium im Künstlerhaus Nordhalben (MAX-HAUS) in Bayern an. Dort bleibe ich für einen Monat, um meine Arbeit weiterzuentwickeln. Im Spätherbst steht ein weiterer Artist-in-Residence Aufenthalt in Venedig in Italien an. Dort werde ich auch für einen Monat arbeiten. Also dieses Jahr bin ich voll auf das Thema „Gewässer“ fokussiert.

Nun ein Zeitensprung, wo möchten Sie in zehn Jahren stehen? Bitte beschreiben Sie Ihre perspektivische Lebenswunschrahmung.

Ich habe mir tatsächlich vor einigen Jahren einen Zehnjahresplan vorgenommen. Anfang 2019, etwa sechs Monate nach meinem Abschluss an der Universität der Künste Berlin, nahm ich mir eine Auszeit. Ich habe geheiratet, viele Reisen unternommen, habe mich aber etwas verloren gefühlt. Ich wusste nicht, wohin ich als nächstes gehen sollte und wie ich dorthin gelangen sollte. Ich wusste, dass ich Kunst machen wollte. Künstlerin zu werden ist der Grund, warum ich meinen Job als Dozentin in China aufgab und nach Deutschland kam. Ich legte mich damals fest: In den nächsten zehn Jahren mache ich nur Kunst.

Zunächst lag der Schwerpunkt meiner Arbeit auf partizipatorischen Kunstprojekten. Mir macht es Spaß, mit Menschen zu kommunizieren und gemeinsam Kunstprojekte zu entwickeln. Die Menschen, ihr Verhalten und ihre Gedanken standen im Mittelpunkt. Seit 2022 hat sich mein Fokus in Richtung der Interaktion mit der Natur und ihren Gewässern und zurück zu meiner Kultur und ihrer Tuschemalerei verschoben.

Wenn ich mir meine ideale Zukunft in 10 Jahren vorstelle, habe ich meine Familie und meine Kunst unter einen Hut gebracht. Meine Familie ist gewachsen, ich bin Mutter. Meine Kunst ist bekannter geworden und trägt mehr zum Lebensunterhalt bei.

Meiner Arbeit mit Gewässern werde ich noch an viele Orte in der ganzen Welt getragen haben. Ich werde mit Künstlern aus aller Welt zusammenarbeiten und einen Beitrag zum Verständnis für andere Kulturen leisten.

Mit meiner Arbeit werde ich in dieser idealen Entwicklung den Menschen helfen, eine bessere Beziehung zur Natur zu entwickeln, den Menschen helfen, Wasser und andere natürliche Ressourcen besser wahrzunehmen und zu verstehen - und besser mit ihnen umzugehen.

Liebe Frau Jiaying Wu, haben Sie herzlichen Dank für Ihre Zeit!

Das Gespräch für Köln-InSight.TV führte Katja Zundel

Weitere Infos:
www.wu-jiaying.com
www.kunst-donnersberg.de

Ausstellung Weingut Boudier & Koeller
Hauptstraße 19, 67294 Stetten
Vernissage: 11. Juno, 15 Uhr
Ausstellungszeitraum:
11. Juno bis 9. July 2023

Ausstellung Kneiper-Haus
Kanalstraße 2, 67823 Obermoschel
Vernissage: 24. Juno, 17 Uhr
Ausstellungszeitraum:
25. Juno bis 2. July

Liebe Jiaying Wu, Sie leben und arbeiten derzeit im Rahmen eines Stipendiums im Kreis Donnersberg. Welche Eindrücke erleben Sie in diesen Gefilden als besonders prägend?

 

Zwei Aspekte haben mich hier besonders beeindruckt.

 

Zum einen die Umgebung: Als ich vor einigen Wochen morgens zum ersten Mal mit dem Fahrrad von Obermoschel über Niedermoschel nach Alsenz fuhr, habe ich auf dem Radweg zum ersten Mal die Süße der Luft wirklich gespürt. Es war nicht nur der Duft von Blumen, für mich war es ein wunderbares Gefühl, das nur schwer in Worte zu fassen ist. In Berlin sind viele meiner Sinne verschlossen, aber in Obermoschel wurden sie geöffnet, ich hatte das Gefühl, dass meine Wahrnehmung befreit von der Hektik der Großstadt feiner wurde.

 

Zum anderen beeindruckte mich die Freundlichkeit der Menschen. Ich erhielt hier in vielerlei Hinsicht Unterstützung von den Einwohnern. Alle sind sehr warmherzig und freundlich. Selbst Fremde sind bereit, mir so gut wie möglich zu helfen.

 

Wie gelangten Sie zur Kunst, welches waren, bzw. sind Ihre Vorbilder und Inspirationsquellen?

 

Während meines Studiums der visuellen Kommunikation in China war Professor Xiaosong Wang von der Universität Zhejiang mein Vorbild. Er ist Künstler, Designer und Professor. In seinen frühen Jahren studierte er als Meisterschüler an der Universität der Künste Berlin (damals HdK Berlin). Seine Lehre war von seiner Zeit in Deutschland beeinflusst und was er hier gesehen und erlebt hat, inspirierte mich. Ich bin seinem Weg gefolgt, bin nach Deutschland gekommen, habe an der UdK Berlin studiert und bin so Künstlerin geworden.

 

Von den bekanntesten Künstlern mag ich vor allem Van Gogh, sein dramatisches Leben, den leidenschaftlichen Ausdruck in seinen Gemälden. Ich liebe alle hellen und farbenfrohen Gemälde. Seit acht Jahren lebe ich inzwischen in Deutschland und denke immer mal wieder darüber nach, wo meine Wurzeln liegen. Ich habe seit meiner Kindheit Kalligraphie und Tuschemalerei gelernt. Chinesische Kalligrafie und Tuschemalerei sind die Quelle und Grundlage meiner Kultur. Daher sind meine Werke in den letzten Jahren auch in Tusche zum Ausdruck gekommen. Ich muss meinen eigenen künstlerischen Weg finden.

 

Frau Jiaying Wu, können Sie uns darlegen, wie Ihre nächsten künstlerischen Schritte und Projekte ausschauen, die Vernissage im Donnersbergkreis findet im Juno statt, was steht danach an?

 

Ich plane meinen Fokus auf das Wasser weiter zu entwickeln. Meine Arbeiten zum Thema "Gewässer" werden Ende Juni in der Galerie Olymp in Berlin ausgestellt. Danach werde ich in anderen Städten Deutschlands weiter an diesem Thema arbeiten. Im Juli werde ich für eine Weile in Ranis in Ostthüringen sein, um dort an den Bächen zu arbeiten und die dort entstehenden Werke Anfang September im Museum Burg Ranis auszustellen. Am 10. August fängt ein Residenzstipendium im Künstlerhaus Nordhalben (MAX-HAUS) in Bayern an. Dort bleibe ich für einen Monat, um meine Arbeit weiterzuentwickeln. Im Spätherbst steht ein weiterer Artist-in-Residence Aufenthalt in Venedig in Italien an. Dort werde ich auch für einen Monat arbeiten. Also dieses Jahr bin ich voll auf das Thema „Gewässer“ fokussiert.

 

Nun ein Zeitensprung, wo möchten Sie in zehn Jahren stehen? Bitte beschreiben Sie Ihre perspektivische Lebenswunschrahmung.

 

Ich habe mir tatsächlich vor einigen Jahren einen Zehnjahresplan vorgenommen. Anfang 2019, etwa sechs Monate nach meinem Abschluss an der Universität der Künste Berlin, nahm ich mir eine Auszeit. Ich habe geheiratet, viele Reisen unternommen, habe mich aber etwas verloren gefühlt. Ich wusste nicht, wohin ich als nächstes gehen sollte und wie ich dorthin gelangen sollte. Ich wusste, dass ich Kunst machen wollte. Künstlerin zu werden ist der Grund, warum ich meinen Job als Dozentin in China aufgab und nach Deutschland kam. Ich legte mich damals fest: In den nächsten zehn Jahren mache ich nur Kunst.

 

Zunächst lag der Schwerpunkt meiner Arbeit auf partizipatorischen Kunstprojekten. Mir macht es Spaß, mit Menschen zu kommunizieren und gemeinsam Kunstprojekte zu entwickeln. Die Menschen, ihr Verhalten und ihre Gedanken standen im Mittelpunkt. Seit 2022 hat sich mein Fokus in Richtung der Interaktion mit der Natur und ihren Gewässern und zurück zu meiner Kultur und ihrer Tuschemalerei verschoben.

 

Wenn ich mir meine ideale Zukunft in 10 Jahren vorstelle, habe ich meine Familie und meine Kunst unter einen Hut gebracht. Meine Familie ist gewachsen, ich bin Mutter. Meine Kunst ist bekannter geworden und trägt mehr zum Lebensunterhalt bei.

 

Meiner Arbeit mit Gewässern werde ich noch an viele Orte in der ganzen Welt getragen haben. Ich werde mit Künstlern aus aller Welt zusammenarbeiten und einen Beitrag zum Verständnis für andere Kulturen leisten.

 

Mit meiner Arbeit werde ich in dieser idealen Entwicklung den Menschen helfen, eine bessere Beziehung zur Natur zu entwickeln, den Menschen helfen, Wasser und andere natürliche Ressourcen besser wahrzunehmen und zu verstehen - und besser mit ihnen umzugehen.

 

Lieb Frau Jiaying Wu, haben Sie herzlichen Dank für Ihre Zeit!

 

 

Das Gespräch für KölnInSight führte

Katja Zundel

 

Weitere Infos:

www.wu-jiaying.com

www.kunst-donnersberg.de

 

 

 

Ausstellung Weingut Boudier & Koeller

Hauptstraße 19, 67294 Stetten

Vernissage: 11. Juno, 15 Uhr

Ausstellungszeitraum:

11. Juno bis 9. July 2023

 

Ausstellung Kneiper-Haus

Kanalstraße 2, 67823 Obermoschel

Vernissage: 24. Juno, 17 Uhr

Ausstellungszeitraum:

25. Juno bis 2. July

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