Stadt Köln: Bürger*innen missachtet statt beteiligt! Erfahrungen zur 3. Baustufe der Nord-Süd Stadtbahn
Im Planfeststellungsbeschluss zur 3. Baustufe der Nord-Süd Stadtbahn vom 22.04.2016 wurden die meisten der über 300 Bürgereinwendungen inhaltlich nicht berücksichtigt. In den folgenden fünf Monaten organisierten die Bürger daher zwei Experten-Workshops. Die eingeladenen städtischen Vertreter sagten ihre Teilnahme jedoch ab.
Neun Verkehrsplaner1) empfahlen Korrekturen zugunsten einer höheren Aufenthalts- und Lebensqualität an der Bonner Straße sowie eine schnellere ÖPNV-Erschließung mittels geänderter Schienenführung einer Kölner Niederflurbahn2). Die Stadt ignoriert diese Vorschläge bis heute!
Die Kosten der ersten drei Baustufen der Nord-Süd Stadtbahn betragen rund 1,3 Mrd. €. Hinzu kommen noch rund 600 Mio. € Zinsen für die Stadt, da sich deren ursprünglicher Anteil von 55 Mio. € auf bereits mehr als 500 Mio. € erhöht hat. Wie diese Baukosten und die auf 795 Mio. €3) begrenzten Fördergelder von Bund und Land zwischen der Stadt Köln und den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB) aufgeteilt werden, scheint noch strittig, wie ein Schreiben der KVB4) vom 12.03.2018 dokumentiert.
In den enormen Bau- und Umbaukosten für die 4 km Tunnel- und 2,1 km oberirdische Schienenstrecke sind übrigens weder die 1,3 Mrd. € Schadens- und Untersuchungskosten für das eingestürzte Historische Archiv noch die rund 78 Mio. € Verluste5) der U- Bahn-Linie 17 "Kölner Geisterbahn" enthalten.
Bilder: A. Wulf; oben: Vorschlag Gleisparken, unten: Einsturzstelle Historisches Archiv.
1) Dipl. Ing. Besier (Leipzig), Dr. Groneck (Siegburg), Prof. Dr. Hass-Klau (Brighton), Dipl. Ing. Hüsler (Zürich), Prof. Knoflacher (Wien), Prof. Monheim (Trier), Prof. Topp (Kaiserslautern), Dipl. Ing. Wittrock (Bremen) und Prof. Zöpel (Bochum).
2) Reaktivierung U-Bahn-Linie 6, heute Verstärkerbahn der U-Bahn-Linie 15 an Werktagen.
3) Siehe Nahverkehr Rheinland GmbH (https://www.nvr.de/projekte/nord-sued-stadtbahn-koeln/).
4) Schreiben KVB vom 12.03.2018 (https://www.koeln4.de/s/pli/nki/8312_antwort_kvb.pdf).
5) Jährlicher Verlust lt. Stadt Köln in Höhe von 7,05 Mio. € (berechnet von 12/2015 bis voraussichtlich 12/2026).
V.i.S.d.P.: Andreas Wulf (Sprecher), Heidekaul 11, 50968 Köln-Raderthal