Piraten-Gipfel in Odonien - Hochkarätige Konferenz der IT-Branche mit Spaßfaktor

Piraten beraten  sichKöln. 1000 ausgewählte It-Startup-Unternehmer aus 70 Nationen trafen sich zwei Tage lang mit 250 Investoren beim 7. Pirate Summit im Kult-Schrott-Platz Odonien. Ziel dieser Konferenz ist neben der Zusammenführung von Jungunternehmern mit Geldgebern, auch der Wettbewerb unter den 80 Kandidaten, die sich untereinander beim Walk the Plank'Pitch im Krähennest messen. Im Publikum sitzen Investoren und Startups, die meisten mit Augenklappe. Laute Arrr-Rufe erschallen, wenn die Zeit um ist. Pascal Lauria, Geschäftsführer von der cogia intelligence GmbH aus Frankfurt, steht auf der Planke und präsentiert in drei Minuten seine Produkt-Idee vor einer fünf-köpfigen-Jury von Investoren und anderen Startups im Publikum. Er bietet eine Technologie an, mit der emotionales Feedback im Online-Geschäft bewertet werden kann. Seine Präsentation kommt gut an.

Lockere Gesprächsatmosphäre auf Augenhöhe

Vor dem Krähennest verhandeln Julius Bachmann von Redstone, einem Berliner Startup-Investor, und Florian M. Eckelmann von Ticketrunner aus Köln. Im lockeren Gespräch loten sie Möglichkeiten einer Zusammenarbeit aus. Der Investment Manager stellt seinen Handlungsrahmen vor: „Wir haben vier verschiedene Fonds mit denen wir Startups unterstützen können und darüber hinaus machen wir auch das ganze Management mit denen zusammen. Wir arbeiten mit der Deutschen Bahn, der Berliner Volksbank, dem Vogel-Verlag in Würzburg und einigen Firmen aus der Automobil-Branche.“ Jungunternehmer Eckelmann berichtet: „Wir haben eine App gebaut, die es Veranstaltern ermöglicht, Ticket-Käufer zu Ticket-Verkäufern zu machen. Jetzt schmeißen wir den Verkauf an und suchen Geldgeber.“

Alexander Vogt ist im dritten Jahr als Supporter dabei. Eine 60-köpfige Crew ist dafür zuständig, dass alles reibungslos abläuft. Er schwärmt vom kreativen Umgang miteinander: „Dieses entspannte Zusammenkommen von Geldgebern und Unternehmern begeistert mich. Die Startups untereinander merken, da ist ein anderes Team, das mehr oder weniger die gleiche Idee hat, nur das Ganze aus einem anderen Blickwinkel angeht, vielleicht kann man daraus Synergien erschaffen. Diese lockere Atmosphäre nimmt den Startups jegliche Angst, auf potentielle Geldgeber zuzugehen.“

Frauen sind Mangelware in der IT-Branche

Auffällig wenig Frauen sind auf der Konferenz vertreten. Dr. Tina Klüwer ist Computer-Linguistin. Der niedrige Frauenanteil in der IT-Branche hat ihrer Meinung nach mehrere Ursachen:„ Für den Erfolg in dieser Branche ist Selbstvertrauen elementar. In meiner Dozententätigkeit fiel mir auf, dass Frauen eine regelrechte Angst vor Technik hatten und der Meinung waren, dass sie zum Beispiel eine Computersprache niemals lernen können, obwohl sie mühelos mehrere natürliche Sprachen beherrschten. Mit dieser Geisteshaltung wird der Zugang zu technischen Themen sehr schwierig. Neben der Wissensvermittlung habe ich an der Uni den Studenten die Angst vor künstlicher Intelligenz genommen.“ Die Geschäftsführerin von parlamind aus Berlin berichtet:„ Wir bieten in unserem Unternehmen eine Software an, die in der Lage ist, Kundenservice durch künstliche Intelligenz (KI) zu ergänzen. Ich trat auf dem Festival als Speaker auf und schilderte meine Erfahrungen der letzten beiden Jahre, was wichtig ist, wenn man ein KI-Startup gründet.“ Die 36jährige kommt aus der Computer-Forschung und beschäftigt sich mit Linguistik und Informatik.

Handverlesene Startups ziehen Investoren an

Till Ohrmann, der Organisator des Piraten-Gipfels, erläutert das Konzept: „Diese außergewöhnliche Location haben wir bewusst ausgewählt, um jegliches Schablonen-Denken außer Kraft zu setzen. Die Startups müssen sich wie Piraten auf Schatzsuche begeben. Die Teilnehmer im Durchschnittsalter von 30 bewerben sich bei uns, man kann nicht einfach ein Ticket kaufen, wir prüfen jeden Teilnehmer, ob es wirklich ein Startup ist und ob sie wirklich was vorzuweisen haben oder ob es eine reine Präsentation ist. Bei Investoren, ob sie wirklich investieren und wieviel? Das macht die Qualität des Pirate Summit aus“.

Es gibt einen Wettbewerb im klassischen Piratenstil, den „Walk-the Plank“-Pich mit 80 Startups, die weltweit dafür anreisen. Sie wurden aus mehreren Hunderten von Bewerbungen von einer Jury ausgewählt. „Als Preis stellen wir dem Gewinner unser weltweites Netzwerk zur Verfügung und finanzieren zwei Reisen nach London und San Franzisco zu Investoren-Meetings. Der Kontakt zu den Investoren ist über die Jahre gewachsen. Durch die hochkarätigen Startups werden sehr viele Investoren angezogen. Hier haben die Jungunternehmer alle Substanz: Es sind funktionierende Geschäftsmodelle von Unternehmen, die jetzt gerade die erste Million über Finanzierungen eingesammelt haben bis hin zu Unternehmern, die schon 15, 20 oder 30 Millionen Umsatz machen. Manchmal dauert es etwas länger, bis aus dem Kontakten ein Investment wird, das sich materialisiert. In den sieben Jahren haben wir über 1oo Millionen Euro über den Pirate Summit vermittelt“, so Till Ohrmann.

Beim Hochleistungs-Netzwerken soll auch der Spaß nicht zu kurz kommen: Am Abend wird eine sieben Meter hohe Holzfigur verbrannt in der Tradition der Nubbelverbrennung. Dieses Ritual soll den Unternehmergeist befeuern und die Anstrengungen, die die Schatzsuche mit sich bringt, symbolisch verbrennen. Danach geht die Party los.

Quelle: Text/Fotos © Regina Nußbaum / Köln-InSight.TV

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